Andrena hattorfiana (Knautien-Sandbiene) ist eine solitäre Bienenart, die Pollen ausschließlich von der Pflanzenfamilie Dipsacaceae (Kardengewächse) sammelt. Die Hauptpollenquelle in Mitteleuropa ist Knautia arvensis (Acker-Witwenblume), aber auch Knautia maxima und Knautia drymeia werden genutzt (Fritsch, 1928; Westrich, 2019). Weibchen, die etwas später unterwegs sind, sammeln Pollen auch an Scabiosa columbaria (Tauben-Skabiose) (Westrich, 2019). Das heißt, das Vorkommen von Andrena hattorfiana ist abhängig vom Vorkommen von sehr wenigen Pflanzenarten. Umgedreht wird zum Beispiel Knautia arvensis von vielen verschiedenen Insekten bestäubt, Andrena hattorfiana-Weibchen zeigen aber die höchste Bestäubereffektivität (Larsson, 2005).

Pollenbeladenes A. hattorfiana-Weibchen

Gut erkennbare helle Fovea facialis (samtig behaarte „Grube“) neben den Komplexaugen

In Dresden kann man Andrena hattorfiana von Mai bis Anfang Juli (dann wird gemäht) gut auf den Elbwiesen beobachten, da es hier viele Acker-Witwenblumen gibt. Pro Sammelflug sammelt ein Weibchen rund 30.000 Pollenkörner. Um eine einzige Brutzelle mit ausreichend Pollen zu versorgen sind elf Sammelflüge notwendig, für die Andrena hattorfiana in etwa zwei Tage benötigt (Larsson & Franzén, 2007).

Die Nester werden in den Boden gegraben. Der Haupttunnel führt zirka 15 bis 20 cm fast senkrecht in die Tiefe, verzweigt sich dann und führt zu im Schnitt sechs Brutzellen. Der Nesteingang liegt oft versteckt unter einer Blattrosette von Pilosella-Arten (Mausohr-Habichtskräuter) (Larsson & Franzén, 2007).

Auf der Checkliste der Wildbienen wird Andrena hattorfiana deutschlandweit als „gefährdet“ eingestuft.

Eine Honigbiene (Apis mellifera) auf Knautia arvensis

Auch Honigbienen (Apis mellifera) sammeln Pollen von Knautia arvensis. Es wird angenommen, dass dies eine ernstzunehmende Nahrungskonkurrenz für die spezialisierten Knautien-Sandbienen darstellt, die vom Pollen der Knautia-Arten abhängig sind.